• Begegnungen,  Kunst

    Aggregatzustand Klimek

    Manche Legenden bekommen ihren Stern auf dem Walk of Fame in Hollywood, nach anderen werden Straßen, Parks, Institutionen, gar Schiffe benannt. Das, worum es hier geht und was am besten zu seinem Namensgeber korrespondieren würde, ist allerdings ein Aggregatzustand – weder fest, noch flüssig, noch gasförmig, sondern explosionsartig! -  der Aggregatzustand Klimek.

  • Begegnungen,  Begegnungen

    Das Leben ist lebenswert

    „Wie alt schätzen Sie mich? Sagen Sie mal!“ „70.“ „Nein! Ich bin 86! Keine Medikamente, keine Therapien, fühle mich topfit.“ So komme ich ins Gespräch  mit der Dame, die auf der Bank neben mir vor der Kaiservilla sitzt. Mit ihrem geblümten rosa-hellgrünen Kleid mit Puffärmeln fällt sie sofort ins Auge. Ich mache ihr ein Kompliment. Sie bedankt sich strahlend und nimmt ihre Sonnenbrille ab. Ich hingegen blinzle gegen die Sonne, da ich meine vor ein paar Wochen in Sevilla verloren habe, das macht mir aber nichts aus, ich genieße es. Dann erzählt sie mir, dass sie auf ihre Familie warte, ist aber als Erste losgegangen, um sich von alldem Vorbereitungsstress…

  • Begegnungen

    Wenn im Raum, genannt Mikrowelt, die Hysterie die Oberhand gewinnt

    Morbus Hysteria. Wir haben alle recht Uraufführung von Martin Gruber und aktionstheater ensemble In Koproduktion mit dem internationalen Festival Bregenzer Frühling, Kulturservice der Landeshauptstadt Bregenz. In Kooperation mit Werk X. In Wien noch am Sa. 3. Juni und So. 4. Juni jeweils um 19:30 Uhr im Werk X, Oswaldgasse 35a, 1120 Wien zu sehen. Wie in allen bisherigen Aufführungen vom mehrfach preisgekrönten aktionstheater ensemble, das ich seit 2018 begleite, geht es auch bei der Neuinszenierung Morbus Hysteria um einen Paradigmenwechsel. Deutungsversuche, Wichtigtuerei, Belanglosigkeit – Phänomene der Einkapselung in der kleinen eigenen Welt werden witzig-ironisch und pointiert zur Schau gestellt. „Wie betreten den Raum! Mit diesen Worten treten Thomas und Kirstin auf die…

  • Begegnungen

    Sie

    Die Tür öffnet sich und sie stellt sich in den Türrahmen. Sie, genau sie. Mit high heals, schön gestylt, elegant, umwerfend! Echt. Ich traue meinen Augen nicht. Halte inne und frage sie leise: Snezhi, bist du denn das? Woher kommst du? Wo warst du denn die ganze Zeit? Und sie erzählt mir, dass sie eh nie gegangen ist. Wir haben uns einfach eine Weile nicht gesehen. Auch sie habe mich sehr vermisst. Und nun solle ich alles schnell einpacken, sie sei ja wegen mir gekommen, um mich abzuholen. Ich mache alle Kästen auf und fange an auszuräumen. Nichts von dem, was da ist, brauche ich. Alles schmeiße ich weg. Nichts…

  • Theater

    Das Ich vor der Kulisse des Weltgeschehens

    Zwei Neuinszenierungen von Marin Gruber und aktionstheater ensemble – in Kooperation mit Spielboden Dornbirn und Werk X Mit „Die große Pension Europa Show“ haben der Regisseur Martin Gruber und sein mehrfach ausgezeichnetes aktionstheater ensemble dem Wiener Publikum wieder einmal Stoff zum Nachdenken und kritischer Auseinandersetzung mit sich selbst geliefert. Denn im Mittelpunkt steht schon wieder die Persönlichkeit mit ihren Schwächen. Verstört, vom Hurrikan der erschütternden und in die Knie zwingenden gesellschaftspolitischen Ereignisse aufgesaugt, schreit sie danach, wahrgenommen zu werden. Gnadenlos, aber zugleich liebevoll und mit viel Humor stellt Martin Gruber das Eitle und Oberflächliche, eingebettet im aktuellen gesellschaftspolitischen Kontext, ins Rampenlicht. Die große Pension Europa Show  ist noch am Di.…

  • Das Universelle

    Warnung! Über die negativen Begleiterscheinungen beim Fremdsprachenerlernen

    Eine empirische Untersuchung. Über den Nutzen vom Fremdsprachenlernen wird viel und ausführlich gesprochen, pointiert geschrieben und überzeugend argumentiert. Vor allem werden die Aneignung von Wissen hervorgehoben und die damit einhergehende Ausweitung sprachlicher, kultureller und persönlicher Grenzen – es geht also um ein Mehr, behaupten alle. Doch das, was oft außer Acht gelassen wird, sind die negativen Begleiterscheinungen, insbesondere in der Anfangsphase, deren man sich bewusst sein sollte. Darauf möchte ich nun im Interesse aller Beteiligten detailliert eingehen. Die erste Fremdsprache, mit der ich noch als Kind in Berührung kam, war Russisch. Ganze sechs Jahre war es die einzige Fremdsprache, die man in der Schule erlernen konnte. Als Folge kann ich…

  • Begegnungen

    Da, wo alles beginnt und endet

    „Und die Zufälle ließen sich wie Vögel auf ihre Schulter nieder.“ Milan Kundera Begrüßen, da sein, ohne anzukommen, offen sein, präsent sein, mit der Umwelt verschmelzen, da sein, und nicht da sein, ständig unterwegs sein, ohne je abreisen zu können, mit der Zeit um die Wette rennen… Denken und nicht denken, spüren, Lichtmomente unter die Haut gehen lassen…  Aufwachen… Vor dem ersten Sonnenkuss aufwachen… Bissige eiserne Schneeflocken auf den Wangen zur Morgendämmerung, Schnee auf der Handfläche schmelzen und durch die Finger verrinnen lassen, den Schnee bei jedem Schritt knistern hören, vom Schnee verblendet werden und sich im Dunkeln verlaufen, die beschlagenen Fensterscheibe mit dem Handrücken abwischen, in die Dunkelheit starren,…

  • Europa

    Erster Advent

    Als ich gestern in Salzburg war, wo die vorweihnachtliche Stimmung trotz der herrschenden Gas-Krise, des Ukraine-Krieges und der steigenden Inflation in vollem Maße, zu voller Pracht zu spüren war, ist da auf einmal eine Frage aufgetaucht: Wie ist das Gefühl, in diesem Land geboren zu sein? Und nicht nur geboren, sondern auch mit all den geschichteträchtigen Entwicklungen, die die vorigen Jahrhunderte das Land geprägt und geformt haben, verbunden zu sein? Von dem Moment an stauten sich eine Unmenge Fragen auf, und jede drängte sich nach vorne und pochte mit seiner Legitimität, gestellt zu werden. Wie wäre es, wenn Bulgarien nicht 500 Jahre Teil vom Osmanischen Reich gewesen wäre, sondern ein…