Am Tag Y der Krise wurde Facebook zu einem billigen Amateuren-Porno, wo jeder sein bestes versuchte. Man schlug Purzelbäume, machte Spagat und entblößte sich, so gut man eben konnte. Manche waren neu in der Branche und versuchten innovativ zu sein, andere taten das, was sie immer getan hatten und blieben in sicheren Gewässern.
Das, mit der Nacktheit der Körper, war erstaunlich einfach, back to the roots! Am Grad der Nacktheit konnte man fehlerlos jeden wie ein Mind Map ablesen. Die innere Unsicherheit, dass man in Vergessenheit gerät, wenn man nicht täglich, stündlich an sich und seine Qualitäten erinnert, schlug Alarm.
Porno stand jedenfalls hoch im Kurs, boomte und wurde zu einem Existenzwert erhoben. Der Appell war eindeutig: um überhaupt irgendeinen Wert zu erlangen, musste man zur Pornoindustrie! Alle ausnahmsweise! Kein Weg führte umhin. Beim näheren Hinblicken stellte man allerdings fest, dass sich nichts geändert hatte: rückblickend sah man, dass es immer noch dieselben Rollen waren, die jeder schon gespielt hatte, nur der Geist blieb stecken, daher mussten Körper den offensichtlichen Mangel ausloten, und sich gerade in der Pornobranche ganz neu zu versuchen, war zu riskant. Manche zeigten also Bein, andere Arsch oder Maul, dritte zeigten eh alles, wirklich alles, was sie zu zeigen hatten, und nur wenige zeigten Charakter. Egal, ob das Spiel mittelmäßig war oder ganz unter dem Gefrierpunkt lag: jeder wartete auf seinen Applaus.
Und wenn die Rollen vertauscht worden waren? Und wenn man versucht hätte, die Rollen, die jeder zu verdienen glaubte, zu tauschen? Hätten die neuen nicht besser gepasst? Der sonst aufgeschlossene Pornosektor zeigte sich dagegen verschlossen, ging bewährte Wege und setzte auf Nummer Sicher. Na gut, dann sollte jeder das spielen, was er schon immer gespielt hat! Die Pornobranche ist nachsichtig, stellt keine hohen Ansprüche und ist nach wie vor allen offen. Ich gehe nun meinen roten Fishnetbody anziehen und bereite mich für die Dreharbeiten vor. Wir sehen uns demnächst in der 3D-Production „Mercy in red 1“. Folgt mir! Folgt mir leidenschaftlich! Mit Mittelmäßigkeit kann ich mich nicht begnügen! Euer Star Neli P
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