Vorgestern. Ja, es war vorgestern. Rasha sitzt rechts von mir. Ich schaue auf sie und sie lächelt mir zu.
„Rasha, du kommst ehe jeden Tag mit einem Lächeln auf den Lippen. Was provoziert dieses Lächeln? Wo steckt der Grund dafür? Woher schöpfst du diese Lebensfreude? Sie kommt wohl von innen, das sieht man dir an! Du schaust ja immer so grenzenlos glücklich aus!“ „Weiß ich nicht, so geboren“, antwortet Rasha und lächelt. Seltsam, denke ich mir… „Ist es ansteckend?“, fällt es mir ein. Ich lege schnell meine Hand auf Rashas Schulter und mache die Augen erwartungsvoll zu. Rasha lacht. Beim Verlassen des Raumes rufe ich ihr zu: „Und, Rasha, schreib bitte ein Glücksrezept für mich!“ „Mache ich“, erwidert Rasha und ihr Lachen erschallt. „Ich schreibe 20 Seiten! Dann werden Sie viel Stoff zum Lesen haben!“, fügt sie hinzu und lächelt. Am Tag darauf kommt Rasha mit einem wunderschönen Rosenstrauß für mich und Baklawa, stellt sich vor mich hin, schaut mir in die Augen und lächelt mir verschwörerisch zu. „Rasha, was soll denn das sein???“ Ich kann meine Überraschung kaum unterdrücken. „Glück. Ein Rezept für Glück“ flüstert sie mir ins Ohr zu und lächelt.
Rasha ist vor 20 Jahren aus Ägypten nach Wien gekommen. Inzwischen stirbt ihr Mann. Sie hat sechs Kinder, die eine Tochter arbeitet als Flugbegleiterin bei den Dubai Airlines.
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