Mein Ne.
“Halten”, Erich Fried
Fried, geboren am Georgstag. Habe mich beim Gedanken erwischt, inwiefern der Familienname unsere Identität prägen kann im Vergleich zum Vornamen. Fried. Frieden.
Mein Vorname fängt mit Ne- an, mein Familienname Nenova (vom Großvater geerbt), wieder mit Ne-, was ein Nein auf Bulgarisch bedeutet. „Nein!“ “Nein?” zu was? :-)) Das frage ich mich!
Es gab ja Zeiten, als ich vehement darauf bestand, meinen Geburtsnamen Nenova zurückzuholen – aus Protest gegen das Fremde um mich herum und natürlich als Akt des Selbstschutzes und der Selbstliebe- eine Identitätsfrage nämlich. Von außen her betrachtet eine skurille Aktion! Alle beobachteten mich perplex, stupsten mich mit dem Ellenbogen, um zu prüfen, ob es mich noch immer gab oder ein Geist namens Neli herumschwebte. Die Wahrnehmung ist allerdigs individuell, und ich – aus meiner Individualität heraus – wollte unbedigt noch ein “Nein-” als Anfangsbuchstaben im Familiennamen haben – eben meinen eigentlichen Namen Nenova. Anwälte versuchten mir zu erklären, es sei eine Identitätsfrage, so einfach hätte ich meine Identität nicht aufgeben bzw. wechseln können! Na, eben! Deswegen wollte ich MEINE zurück. Nur wir sprachen unterschiedliche Sprachen, und am Ende stand ich vor der Unmöglichkeit, meine eigene echte Identität zurückzuholen. Verkehrte Welt. Diese offensichtliche Ungerechtigkeit konnte ich nur schwer hununterschlucken.
Glaubt niemals anderen, was falsch und recht ist über Euch. Ihr seid es, nur Ihr, mit Eurer Individualität und Wahrnehmung, die über Euch selbst urteilen könnt. Kein Anwalt der Welt. Ich sage “Ne!” (“Nein!”) zur fremden Einmischung in Fragen der eigenen Identitätsfindung. Mein Ne.
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