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Das Ich vor der Kulisse des Weltgeschehens
Zwei Neuinszenierungen von Marin Gruber und aktionstheater ensemble – in Kooperation mit Spielboden Dornbirn und Werk X Mit „Die große Pension Europa Show“ haben der Regisseur Martin Gruber und sein mehrfach ausgezeichnetes aktionstheater ensemble dem Wiener Publikum wieder einmal Stoff zum Nachdenken und kritischer Auseinandersetzung mit sich selbst geliefert. Denn im Mittelpunkt steht schon wieder die Persönlichkeit mit ihren Schwächen. Verstört, vom Hurrikan der erschütternden und in die Knie zwingenden gesellschaftspolitischen Ereignisse aufgesaugt, schreit sie danach, wahrgenommen zu werden. Gnadenlos, aber zugleich liebevoll und mit viel Humor stellt Martin Gruber das Eitle und Oberflächliche, eingebettet im aktuellen gesellschaftspolitischen Kontext, ins Rampenlicht. Die große Pension Europa Show ist noch am Di.…
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Warnung! Über die negativen Begleiterscheinungen beim Fremdsprachenerlernen
Eine empirische Untersuchung. Über den Nutzen vom Fremdsprachenlernen wird viel und ausführlich gesprochen, pointiert geschrieben und überzeugend argumentiert. Vor allem werden die Aneignung von Wissen hervorgehoben und die damit einhergehende Ausweitung sprachlicher, kultureller und persönlicher Grenzen – es geht also um ein Mehr, behaupten alle. Doch das, was oft außer Acht gelassen wird, sind die negativen Begleiterscheinungen, insbesondere in der Anfangsphase, deren man sich bewusst sein sollte. Darauf möchte ich nun im Interesse aller Beteiligten detailliert eingehen. Die erste Fremdsprache, mit der ich noch als Kind in Berührung kam, war Russisch. Ganze sechs Jahre war es die einzige Fremdsprache, die man in der Schule erlernen konnte. Als Folge kann ich…
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Da, wo alles beginnt und endet
„Und die Zufälle ließen sich wie Vögel auf ihre Schulter nieder.“ Milan Kundera Begrüßen, da sein, ohne anzukommen, offen sein, präsent sein, mit der Umwelt verschmelzen, da sein, und nicht da sein, ständig unterwegs sein, ohne je abreisen zu können, mit der Zeit um die Wette rennen… Denken und nicht denken, spüren, Lichtmomente unter die Haut gehen lassen… Aufwachen… Vor dem ersten Sonnenkuss aufwachen… Bissige eiserne Schneeflocken auf den Wangen zur Morgendämmerung, Schnee auf der Handfläche schmelzen und durch die Finger verrinnen lassen, den Schnee bei jedem Schritt knistern hören, vom Schnee verblendet werden und sich im Dunkeln verlaufen, die beschlagenen Fensterscheibe mit dem Handrücken abwischen, in die Dunkelheit starren,…