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Gedanken
Diese Gedanken – umherirrende Ritter, Don Quijote-Gestalten, Landstreicher, Schicksalsfeen, Gedanken, die fordern, bitten und flehen, Gedanken aufgeblasene, eitle und wichtige, galoppierende, kleinliche, nichtige, Gedanken gemäßigte, langsame, schnelle, Gedanken freudige, weiße und helle, Gedanken-Dichter – beflügelte, reine, Gedanken-Peitschen – quälende, kleine, blöde Gedanken, kluge Gedanken lasse ich los – es reicht! -, um zu tanken neue. Und diese lass ich daneben – zwischen den Seiten des Buches aufleben, in einem versehentlichen Kurzfilm entstehen, als blasse Erinnerung kommen und gehen. Denn jene Gedanken – dursichtige, leichte, aus Löwenzahnröckchen, Gedanken wie Beichte, Gedanken, absteigend auf frostigen Wegen, die nebligen schweren Gedanken wegfegend – erwarte ich, um euch eine Handvoll Schnee, gesponnen aus Schneegarn…
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Hoffnung
In einer ruhigen namenlosen Straße kam ich an - ich fand sie, sie – mich, und dann irgendwo da, im Dunkel neben der Straßenlaterne wartete ein uneingeladener Gast aus der Ferne. Eine Fremde, allerdings nicht ganz Unbekannte… Waren wir verabredet? Oder sie mich erkannte? Blicke, Fragen, leises Geflüster, ruft mich beim Namen, folgt keinem Muster, stellt sich nicht vor. Ob ich sie kenne? Ihren Hauch spüre ich, spüre ihr Brennen. Wartet auf mich seit Menschengedenken? War ich denn blind? Taub? Ihr Geschenk sei kleines Gespräch aus glühenden Worten. Hat mich gesucht an entlegenen Orten? Kann nicht vorbei an ihrer Umarmung, die flackernden Kerzen sind ihre Vorwarnung. Diese Hände, Dezember-erfroren, die…