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Gedanken
Diese Gedanken – umherirrende Ritter, Don Quijote-Gestalten, Landstreicher, Schicksalsfeen, Gedanken, die fordern, bitten und flehen, Gedanken aufgeblasene, eitle und wichtige, galoppierende, kleinliche, nichtige, Gedanken gemäßigte, langsame, schnelle, Gedanken freudige, weiße und helle, Gedanken-Dichter – beflügelte, reine, Gedanken-Peitschen – quälende, kleine, blöde Gedanken, kluge Gedanken lasse ich los – es reicht! -, um zu tanken neue. Und diese lass ich daneben – zwischen den Seiten des Buches aufleben, in einem versehentlichen Kurzfilm entstehen, als blasse Erinnerung kommen und gehen. Denn jene Gedanken – dursichtige, leichte, aus Löwenzahnröckchen, Gedanken wie Beichte, Gedanken, absteigend auf frostigen Wegen, die nebligen schweren Gedanken wegfegend – erwarte ich, um euch eine Handvoll Schnee, gesponnen aus Schneegarn…
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Die Zeit erkrankte
Die Zeit erkrankte. Ich stelle die Frage: Gibt es noch Zeit, um etwas zu wagen? Ist da noch Zeit, um aus dem Steigbügel aller Täuschungen auszusteigen? Alle Flügel zusammenlegen und zu probieren sich selbst zu sein? Echt sein? Sich zu riskieren? Gibt es noch Zeit oder diese Zeit rennt? Gefühle, Gedanken und Menschen verbrennt? Ist es an der Zeit all die Gedanken, schwarze, zitternde, Gedanken ins Wanken dringend sofort zu reanimieren? Sich selbst zu finden? Sich zu verlieren? Kann man Gedanken mit Schere zuschneiden? Mit Kerze verbrennen? Gedanken vermeiden? Und aus Papier weiß und durchsichtig neue Geschichte, echter und wichtig ganz neu gestalten: mit einer Handvoll Lügen? Mit mehr Wahrheit?…