Heute führten mich meine Gedanken in das ferne 1998 und die Jahre danach zurück… Vor meinen Augen verliefen wie im Kino all die Stempel in meinem alten Pass, die die Ein- und Ausreise an jedem Grenzübergangspunkt dokumentiert hatten, damals, als man immer noch nicht „frei“ reisen konnte – so rund 160 an der Zahl. Die langen 35-stündigen Busfahrten nach Deutschland, die Zugreise von Bulgarien bis nach Wien und von Wien bis nach Jena, die Busreise über Wien bis nach Oradea, jeden gefühlten Kilometer hatte ich damals gezählt.
Dass sich das Ganze mal wiederholt, das wäre mir allerdings nie durch den Kopf gelaufen, mir, die so gerne alleine reist, um völlig ungestört in der Rolle des Betrachters die Welt beobachten und wahrnehmen zu können. Nie hätte ich auch gedacht, dass aus meinem Ich ein virtuelles Bild wird, ein ZOOM-Ich, das tagtäglich vom Bildschirm auf mich blicken würde. Musste heute mit einer sehr wissbegierigen jungen Dame scherzen, dass wir wohl in Verbindung bleiben würden, auch wenn man uns in die Wüste oder an den Rand der Welt schicken würde. Nur auch das habe ich mir nicht ganz so vorgestellt.
Nur wer die Unfreiheit kennt, kann sie aufgeben, und umgekehrt – um Scott M. Peck zu paraphrasieren. Es tut allerdings nicht weniger weh. Eure Neli P
Views: 48