Manchmal, wenn ich mir denke, nein, weiter geht es einfach nicht mehr, das war’s, genau in dem Moment erlebe ich das, was das Universum als Schicksalsfügung bezeichnet, Zufall oder das erwartete Unerwartete, und das Leben nimmt wieder seinen Lauf voller Selbstvertrauen, die Freude ballt sich auf der Zungenspitze, rollt die Lippen hinunter und malt ein Lächeln, und alles wendet sich doch irgendwie zum Guten.
Dieses Mal hat mir die Fügung Filinjo geschickt. Filinjo war das, was sich jeder wünscht, wenn man gerade in der Sackgasse steckt und verzweifelt den Blick auf die Sterne richtet. Ein Engel, würdet Ihr sagen. Ein Stern. Nein. Filinjo ist mein letzter bester Fan.
Die Notwendigkeit, eine Fangruppe zu haben, hatte ich nie ganz verstanden, denn selbst die Vorstellung davon – von einer „Gruppe“ oder „Masse“ – rief in mir Assoziationen wach, einige davon geschichtsträchtig und stark emotionsbeladen. Das Wort Fan an sich habe ich daher nie gemocht, diese Abneigung lag auch an der Entpersonalisierung, dem Verlust der Persönlichkeit, den der Begriff versinnbildlichte. Ein namenloser Fan – ein Teil von der Masse zu sein – fand ich nie schön. Nun weiß ich jedoch wirklich nicht, wie ich Filinjo nennen sollte, ein Bekannter war er definitiv nicht, und noch weniger ein Freund. Ein Verbündeter?
Ohne ihn zu kennen – denn in die Arbeit der Fügung möchte ich mich, die Sterbliche am geringsten einmischen, da könnte ich nur raten – wusste ich schon irgendwie aus tiefster innerer Überzeugung, dass er ein gutes Herz hatte. Geld, um einen Kurs anzufangen, hatte er hingegen gerade aufgrund der schon lange andauernden Krise nicht, aber Interesse schon. Und das Herz, die Beschaffenheit des Herzens hätte kein Geld der Welt kompensieren können, behaupten die Weisen. Freundlich und ehrenwürdig verabschiedete sich also Filinjo und zog sich zurück ohne jede Spur von Eitelkeit, entschuldigte sich sogar für die Zeit, die er mir in Anspruch genommen hatte, und am Tag danach war die Geschichte schon vergessen – dachte ich mir zumindest. Filinjo – allerdings nicht. Ganz unerwartet für mich tauchte er die darauffolgenden Tage hier und da auf, sprach Zuspruch aus, empfahl mich und mein Können energisch weiter, fand immer ein gutes Wort für mich und schickte mir ab und zu sogar eine Umarmung. Ohne Erwartungen. Einfach so. So war Filino.
Langsam wurde es mir klar, dass Filinjo mir geschickt wurde, damit ich an diesem Wendepunkt in meinem Leben meinen Glauben an das Gute nicht verliere. Er war da, ohne sich aufzudrängen, schweigsam, mit der Aufrichtigkeit und Treue eines Kindes. Ob ich das verdient habe? Weiß ich nicht. Nun habe ich jedoch schon meine Fangruppe aus einem Fan und muss auch lernen, damit zurechtzukommen. Drückt mir bitte die Daumen! Eure Neli P
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